Vielleicht erinnert ihr euch: im Frühjahr 2017 startete das Online-Projekt „Define:mother.“, eine Plattform für Mütter, die Kinder gehen lassen mussten und sich Fragen nach ihrer eigenen Identität als Mutter stellten. Das Projekt fand mehr Anklang, als ich je erwartet habe und so wuchsen neue Projekte daraus: eine Ausstellung im Café Luv in Stuttgart 2018/19, Artikel auf anderen Blogs und in Zeitschriften … und schließlich erhielt ich im Oktober 2019 eine Anfrage des SCM Verlag, das ganze in Buchform zu bringen. Vor einigen Wochen habe ich den Buchvertrag unterschrieben.

Ich habe einige Monate dafür gebraucht, doch heute teile ich dies auch endlich hier. Es macht mich nervös und ich freue mich, es macht mich dankbar und ruhelos, zutiefst glück und todtraurig – alles zugleich. Es ist eine Ehre, die Geschichten außergwöhnlicher Frauen festzuhalten, in Worten und Bildern, kraftvoll und ehrlich. Frauen, die Kinder verloren haben – während der Schwangerschaft, unter der Geburt, mit einigen Jahren. Frauen, die Kinder verloren haben, die sie nie empfangen durften. Wie durchlebt man solchen Zerbruch, lebt nach ihm, mit ihm? Welche Fragen stellen sich und welche Spannung bleibt? Wie verändert man sich als Frau, als Mutter, als spiritueller Mensch?

Ein Buch zu schreiben – das habe ich nie gewagt zu träumen. Und geschieht in deinem Leben etwas zum ersten Mal, dann wird es sicher nicht so, wie du vorher dachtest oder es geplant hast. Life is happening when you’re making plans. Das habe ich oft erlebt. Von zu Hause ausziehen war anders als ich erwartet habe, frisch verheiratet zu sein war es, der Start in meinen Beruf war es, oh ja. Und Mutter zu werden … ist es.  Und jetzt, jetzt darf ich ein Buch schreiben und ich merke mehr und mehr: es läuft. Es läuft nicht anders als geplant, obwohl es Pläne gab. Doch der Prozess des Schreibens ist frei vom Diktat dieser Pläne. Die Frauen, die im Buch zu Wort kommen,wollte ich alle in der kommenden Zeit treffen – jetzt gibt es Skype-Dates mit einem Glas Wein. Wein und weinen – denn das tun wir gemeinsam, egal wo jede von uns ist. Statt großartiger Schreib-Auszeiten in der Einsamkeit schießen mir tagtäglich in den banalsten Momenten Sätze durch den Kopf, die aufgeschrieben werden wollen. Dann entwische ich kurz dem Trubel im Haus und halte sie fest. Bevor sie mir entwischen.

 

Willkommen mit mir auf der Reise.

 

 

 

Am Sonntag ist wieder – Muttertag. Grund zur größten Freude, Grund für größten Schmerz. Anlässlich des letzten Muttertags veröffentlichte ich im letzten Jahr ein Bild&Gedanken Projekt, „define:mother“. Darin erzählten Mütter von ihrem einzigartigen, und ja – auch schmerzhaften – Wegen zum Muttersein. Jede wagte sich an eine, ihre persönliche Definition dafür, was eine Frau zur Mutter macht.

Hier könnt ihr alle Geschichten noch einmal nachlesen: http://www.definemother.com/

Immer und immer wieder, auch viele Monate später, bekam ich Rückmeldungen zu define: mother, was mich sehr berührt hat. Deshalb soll es damit weitergehen, wenn auch nicht so „geballt“ wie im letzten Jahr. Außerdem möchte ich in Zukunft die verschiedensten Menschen dafür ins Boot holen. Ich bin mir ganz sicher, dass es immer wieder Anstöße liefern wird, den eigenen Horizont weit zu machen.


Was sagen Väter zum Muttersein? Wie empfindet ein Vater Mütter? Hier kommt heute die Antwort eines jungen Papas und ein paar Aufnahmen – eines „wunderschönen müden Papas“, wie seine Frau sagte. Aufgenommen in Leipzig, wie immer analog auf Film.

 

 

Eine Mutter ist ein Macher, ein Durchhalter, ein Fels in der Brandung. Immer auf Abruf, immer auf Achse, immer am Machen. Eine Mutter ist erschöpft, nie ausgeschlafen, unter Dauerdruck. Muttersein ist eine Zerreißprobe zwischen Glückseligkeit und Verzweiflung, zwischen Selbstaufgabe und Erfüllung. Muttersein ist die Bürde der Verantwortung für alles und die Entlohnung der immer währenden Liebe. Eine Entscheidung fürs Leben uns die größte die man fällen kann.